Der
Wolfertschwendener Pfarrer und die Dietratrieder Filialisten |
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Die Außen- und
Innenrenovierung an der Kirche St. Johannes in Dietratried ist nun
abgeschlossen. Mit Eigenleistung, Spenden und der Unterstützung
durch die verschiedensten Institutionen wurde ein Schmuckstück
im Ortsteil Dietratried geschaffen. |
Dieses ist nicht nur ein Grund
zur Freude, sondern auch ein Anlaß, in den Geschichtsbüchern
zu blättern. Nun, der Ort Dietratried ist geschichtlich nicht
gerade eng mit Wolfertschwenden verbunden. Von einer nicht besonders
harmonischen Verbindung soll jedoch erzählt werden. |
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Im Jahr 1699 wurde die Pfarrei
Wolfertschwenden noch Ottobeuren einverleibt. Zu dieser Zeit wurde
Dietratried vom Pfarrer in Wolfertschwenden mit betreut und kam
ebenfalls nach Ottobeuren. Das Kirchlein hatte im Dreißigjährigen
Krieg arg gelitten. Bereits 1658 wird von einer größeren
Renovierung berichtet. Aber nun kamen Altäre, eine Kanzel und
Betstühle in die nun zu Ottobeuren gehörende Kirche. Das
erfüllte die Dietratrieder schon mit einem gewissen Stolz. Es
sind übrigens Teile der Altäre, die nun wieder renoviert
wurden. Aber trotzdem waren die Pfarrkinder von Dietratried
unzufrieden, denn nur am Patrozinium und an Kirchweih wurde hier
eine Messe gelesen. |
(Ein_Bild_der_Kirche_folgt) |
So wandten sie sich an den
Wolfertschwendener Pfarrer Zacharias Riegg mit der Bitte, daß
wenigstens jeden dritten Sonntag und einmal in der Woche in
Dietratried eine Messe gelesen werde. Doch der Pfarrer von
Wolfertschwenden erwiderte, daß er es nicht einsehen könne,
daß die Kirche in Wolfertschwenden am Sonntag leer stehe.
Wolfertschwenden mit dem Falken sei schließlich noch mal so
groß wie Dietratried. Schließlich drehte er den Spieß
um und beklagte die Pfarrkinder von Dietratried, wegen Vernachlässigung
ihrer religiösen Pflichten bei den zuständigen Stellen. Es
sei bekannt geworden, daß manche Dietratrieder nur vier bis
sechsmal im Jahr zum Gottesdienst kommen. |
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Aus den Akten ist nicht mehr
ersichtlich, wie der Streit schließlich zu Ende ging. Ein
Vierteljahrtausend ist in der Zwischenzeit vergangen. Dank unserer
Technik, sprich Auto, und dem guten Willen unseres Pfarrers scheint
jetzt beste Zufriedenheit zu herrschen. |
Leonhard Maier |
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Erschienen in der
Heimatpost Nr. 6 vom 15. Dezember 1995 |